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Artenportrait

Die Kreuzkröte

Art:Kreuzkröte (Epidalea calamita)

Familie:Kröten (Bufonidae)

Ordnung:Froschlurche (Anura)

Die Kreuzkröte wird 5 bis 7 cm gross und ist somit kleiner als ihre Verwandte, die Erdkröte. Die Grundfarbe der Körperoberseite ist weisslich und mit einer Olivfarbe marmoriert. Die Marmorierung ist besonders auf den Beinen inselartig ausgeprägt. Zusätzlich hat die Oberseite oft kleine rot-orange Warzen. Ein charakteristisches Merkmal, das selten auch fehlen kann, ist die feine wesslich gelbe Linie entlang der Rückenmitte.

Die Kreuzkröte und ihre erkennbare Linie entlang der Rückenmitte.

Besondere Eigenschaften

Die Kreuzkröte zeichnet sich durch ihre kurzen Hinterbeine aus, die ihr kaum ermöglichen zu springen, aber stattdessen ein geschicktes und fast mausähnliches Laufen ermöglichen. Die Kreuzkröte überrascht uns auch mit ihren Paarungsrufen, die zu den lautesten unter den einheimischen Amphibienarten gehören.

Was die Geschlechter betrifft, sind Männchen und Weibchen annähernd gleich gross. Die Weibchen ähneln den Männchen in ihrer Zeichnung, weisen aber eine stärkere dunkelgrün-olive Färbung auf. Auf der Unterseite sind Männchen und Weibchen weisslich gefärbt, wobei die Kehlhaut bei den Männchen blau-violett gefärbt und sehr dünn ist. Nicht nur die Farbe dieser Haut ist bei den Männchen speziell, sondern auch ihre Fähigkeit, diese Haut zu eine Schallblase aufzublasen, die fast so gross ist wie ihr Körper.

Männchen der Kreuzkröte mit aufgeblasener Schallblase (Bild: Jens Scharon).

Instabile und verschwindende Lebensräume

Die ursprünglichen Lebensräume der Kreuzkröte sind heute nur noch selten zu finden. Hierzu zählen Kies- und Sandbänke unkorrigierter Mittellandflüsse sowie flach auslaufende Seeufer mit lockerer Vegetation. Aufgrund dieses Rückgangs hat die Kreuzkröte heute eine enge Bindung an vom Menschen geschaffene Sekundärlebensräume, wie zum Beispiel frische Abbaugebiete wie Kies- und Sandgruben, Steinbrüche, Waffenplätze, Baustellen und Deponien. In diesen Gebieten gibt es jedoch aufgrund der allgemeinen Intensivierung nur noch wenige und zu kleine Gewässer.

Früher konnte man die Kreuzkröte auch als Pionierart von temporären Gewässern finden, wie überschwemmten Äckern oder in Regenwasserpfützen von Baustellen. Charakteristisch dafür ist das Austrocknen dieser Gewässer im Spätsommer. Durch perfekte Drainagen und unterirdische Entwässerungssysteme sind aber auch diese Lebensräume mittlerweile rar geworden. Sogar in Schutzgebieten ist der Erhalt der Kreuzkröte schwierig, da die Gewässer nach einigen Jahren oft verlanden und die Kreuzkröte dann abwandert, weil sie sich dort nicht mehr wohl fühlt.

Die Lebensräume der Kreuzkröte sind extrem instabil und unbeständig. Daher ist es von grosser Bedeutung, sich für den Schutz und die Wiederherstellung dieser Lebensräume einzusetzen, um die gefährdete Kreuzkröte und ihre Lebensräume zu erhalten.

Vorkommen in der Schweiz und entlang der Thur

Die Kreuzkröte kommt in der Schweiz nur in den tieferen Lagen der Alpennordseite vor. Bis vor 10 Jahre war sie noch relativ häufig im Kanton Freiburg, im Berner Seeland sowie in Aargau und Zürich. Die meisten Nachweise stammen aus einer Höhe von 880 m. In den letzten Jahren hat die Kreuzkröte unter drastischen Bestandeseinbrüchen gelitten, wodurch sie zu den seltensten Amphibienarten der Schweiz zählt und als "Stark gefährdet" eingestuft wurde.

In den an den Thurraum angrenzenden Grubengebieten im Raum Weinfelden ist die Kreuzkröte heute noch anzutreffen, und es werden gezielte Förderungsmassnahmen entlang der Thur bei Wil SG durchgeführt. Ein aktueller Nachweis an der Thur gibt es zudem aus den Thurauen (ZH).

Nachweise der Kreuzkröte entlang der Thur in den letzten 20 Jahren.