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Artenportrait

Der Kleine Schillerfalter

Art: Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia)

Familie: Edelfalter (Nymphalidae)

Ordnung:Schmetterlinge (Lepidoptera)

Die Flügeloberseiten des Kleinen Schillerfalters sind dunkelbraun bis schwärzlich gefärbt und variabel weiss gebändert. Die Innenseite der Flügelbinde ist glatt, ohne spitze Zacken. Auf der Flügelunterseite sind die Farben heller und weniger Weiss. Die Vorderflügel sind mit einem kleinen orangenen Kreis versehen. Die Spitzen der Fühler sind gelbbraun. Der auffällige blaue Schimmer ist ausschliesslich bei den Männchen zu beobachten.

Der Kleine Schillerfalter (Bild: Markus Gebel).

Ungewöhnlicher Geschmack und Überwinterungstricks

Die Männchen des Kleinen Schillerfalters zeichnen sich nicht nur durch ihre besondere Farbe aus, sondern auch durch ihren ungewöhnlichen Geschmack. Anstelle von Blütennektar bevorzugen sie austretende Baumsäfte, Kot, Aas und insbesondere feuchte, offene Bodenstellen, um mineralische Substanzen aufzunehmen. Daher sind feuchte, kiesige Standorte, zum Beispiel auf unbefestigten Waldwegen, von grosser Bedeutung für sie. Die Weibchen hingegen suchen nach kohlenhydrathaltiger Nahrung, wie Honigtau von Blattläusen oder überreifen Früchten. Die Nahrung der Raupe besteht hauptsächlich aus Zitter-Pappel und Schwarz-Pappel, ausnahmsweise auch aus Sal-Weide.

Zur Überwinterung nehmen die Raupen die graue Färbung der Baumrinde an. Sie überwintern an den Zweigspitzen oder an der zweiten bis dritten Knospe, indem sie sich eng an den Zweig anschmiegen. Der Anteil der überwinternden Raupen, die vertrocknen, ist relativ hoch. Allerdings haben sie eine höhere Überlebenschance, wenn sie in einem Wassertropfen gefrieren.

Der Kleine Schillerfalter saugt nicht an Blüten sondern nimmt Mineralien u.a. aus Kot und feuchten Bodenstellen auf (Bild: Markus Gebel).

Lebensraum und Vorkommen entlang der Thur

Der Kleine Schillerfalter beheimatet vorwiegend Auenwälder bis zu einer Höhe von etwa 700 Metern und hält sich meist in den Baumkronen auf. Ebenso findet man ihn in bewaldeten Flusstälern, vor allem entlang von Flussufern mit Silberweiden.

Ursprünglich war der Kleine Schillerfalter in der ganzen Schweiz bis zu einer Höhe von etwa 700 Metern verbreitet, jedoch mit grossen regionalen Verbreitungslücken. Heutzutage sind grössere zusammenhängende Verbreitungsgebiete nur noch in den Kantonen Jura und Genf sowie am Südufer des Neuenburgersees zu finden. Ansonsten tritt diese Art nur noch lokal und selten im Jura, im östlichen und westlichen Mittelland, im Wallis und im Tessin auf. Östlich von Basel und nördlich von Biasca ist er nur noch im Kanton Zürich, an vier Standorten im Kanton Aargau, an drei Standorten im Kanton Schaffhausen und in drei Gebieten im Kanton Thurgau zu finden. Der Kleine Schillerfalter ist aufgrund des Rückgangs der Schwarz-Pappel- und Zitterpappelbestände selten geworden.

Entlang der Thur wurde der Kleine Schillerfalter nur selten nachgewiesen, insgesamt wurden sieben Nachweise verzeichnet. Es gibt ein grösseres Vorkommen in den Thurauen, wobei der letzte Nachweis aus dem Jahr 2017 stammt. Aktuell wurden einzelne Individuen und kleine Populationen in der Umgebung des Zielhangs und des Auenwalds Allmend Frauenfeld nachgewiesen, sowie ein Einzelnachweis im Jahr 2019 beim Auenwald Rüütene nordwestlich von Frauenfeld. Östlich von Frauenfeld wurden keine Nachweise mehr festgestellt.

Nachweise des Kleinen Schillerfalters entlang der Thur.